Die wilden Pferde von Bisbino: Eine kleine Herde verwilderter Haflinger, jene bekannten hellbraunen Kleinpferde mit meist blonden Mähnen und Schweifen, lebt in den Sommermonaten in freier Wildbahn an den Hängen des Monte Generoso. Ihr Winterquartier haben sie in einem Gehege in Lanzo, im Ortsteil Pian delle Noci.
Um diese Herde, die aus etwa 25 Tieren besteht, rankt sich eine romantische Geschichte. Bis zum Jahr 2009 gehörte sie einem Bauern, der sie im Sommer frei am Monte Bisbino am Comer See weiden ließ. Als er starb, machte die Herde sich selbstständig und zog durch die Gegend, wobei sie sich, sehr zum Ärger ortsansässiger Bauern, von deren Feldern und Gemüsegärten bediente. Als die Pferde im besonders harten Winter 2009 gar einen Friedhof für ihre Mahlzeiten nutzten, beschloss man, sie abzuschießen.
Das rief Tierfreunde aus Italien und der Schweiz auf den Plan, die einen Verein zur Rettung der Pferde gründeten – die „Associazione cavalli del Bisbino“. Vor Gericht erstritt sich der Verein das Besitzrecht an den Tieren, mit der Auflage, für von ihnen angerichtete Schäden aufzukommen und sie angemessen unterzubringen. So durften sie vom Monte Bisbino an den rund 30 km entfernten Monte Generoso umziehen. Das Wintergelände stiftete die Gemeinde Lanzo, die auch die Patenschaft für das im März 2011 in der Herde geborene Stutfohlen Stella übernommen hat.
Jährlich Anfang Mai werden die Haflinger mit Hilfe vieler Freiwilliger von Lanzo d’Intelvi zu ihrer Sommerweide getrieben, im Herbst findet das umgekehrte Manöver statt. Dieser „Transumanza“ genannte Almauf- bzw. abtrieb ist ein nicht ganz ungefährliches Spektakel, denn die Pferde galoppieren vor und zurück und versuchen immer wieder durch die Menschenkette durchzubrechen. Informationen (in ital. Sprache): www.cavallidelbisbino.ch